Georgien – ein kleines Land mit rund 4 Millionen Einwohnern, in dem Kühe „Vorfahrt“ genießen, viel guter Wein fließt, reichlich köstliches Essen serviert wird und in dem es so unglaublich viel zu machen und zu sehen gibt. Ich bin immer noch davon begeistert, wie viel dieses kleine Land zu bieten hat: die quirlige und abwechslungsreiche Hauptstadt Tbilisi, unzählige Klöster und Kirchen, Höhlenstädte, Berge, Wanderwege – um nur das zu nennen, was ich alles erlebt habe. Es gibt noch einiges mehr zu entdecken, weshalb eine weitere Reise nach Georgien absehbar ist.
Ich hatte kurzfristig die Möglichkeit, zwei Wochen fürs Reisen zu nutzen und stieß auf Fairaway. Das nachhaltige Reisekonzept hat mich sofort überzeugt und die „Wein und Wandern“ Reise in Georgien klang hervorragend – genauso wie die Tatsache, dass ich nur meine Reisewünsche an den lokalen Ansprechpartner übermitteln musste und anschließend den konkreten Reiseplan zugeschickt bekam. Genau das hatte ich gesucht: Ohne viel Eigenaufwand kurzfristig auf eine tolle Reise fahren. Und so ging es los.
Auf der einwöchigen Tour war ich mit meinem Fahrer unterwegs, der mich zu den einzelnen Orten fuhr, mich diese dann aber alleine hat erkundschaften lassen. Für mich war es die optimale Mischung aus Gemeinschaft und Kontakt zu Einheimischen und Dinge auf eigene Faust entdecken.
„Besuche einmal im Jahr einen Ort, den du noch nicht kennst“ sagt das wohlbekannte Zitat des Dalai Lamas. Ich würde dies gerne erweitern: „Besuche einmal im Jahr alleine einen Ort, den du noch nicht kennst.“ Auch die Reise nach Georgien hat wieder gezeigt, wie wohltuend und stärkend es ist, alleine zu reisen. Es tat unglaublich gut, in diesem Land mit atemberaubender Natur, weiten saftig grünen Wiesen, hohen Bergen und wunderschönen Aussichten die Seele baumeln zu lassen und Abstand vom turbulenten Alltag zu nehmen.
Ich nehme viele tolle Momente mit, darunter auch einen ganz besonderen – den Glücksmoment meiner Reise. Früh morgens bin ich den Wanderweg hoch zur Gergety Trinity Church gelaufen – fast alleine, es waren nur wenige Leute bereits unterwegs. Ich bin noch weiter als viele andere gelaufen und habe mir ein Plätzchen ab vom Weg gesucht und wurde mit einem unvergesslich schönen Blick auf die Kirche belohnt. Hinter ihr die schneebedeckten Berge, um sie herum saftig grüne Hügel und in meinem Rücken erstrahlte in der Sonne der mächtige Kazbegi. Die Aussicht ergriff mich. Nicht nur, weil sie wunderschön war, sondern weil sie zeigte, dass sich der anstrengende Weg und auch der Mut, ihn alleine zu gehen, sich auszahlten.
Versprechen die anstrengendsten Wege nicht immer die schönsten Belohnungen? Es sind die Wege, für die es etwas Mut braucht und auf denen es Momente gibt, in denen man sich unsicher ist, ob man es bis zum Ende schafft und vielleicht auch hie und da etwas Angst mitschwingt. Es sind die Wege, die einen stolz machen. Einmal angekommen, lohnt es sich, kurz inne zu halten und einfach mal stolz auf sich selbst und seine Ausdauer, Mut und Neugier zu sein. Ich bin alleine nach Georgien geflogen, alleine diesen Berg hochgewandert und habe mir einen Platz ab vom Weg gesucht, wo niemand anderes war. Ich war stolz auf mich und dieses Gefühl samt dem wunderschönen Ausblick war sehr besonders und ein wahrlich einmaliger Glücksmoment. Beweist er doch auch, dass es sich immer lohnt, mutig zu sein. Noch nie hatte ich so stark das Gefühl, den richtigen Weg gegangen zu sein – nicht nur in Georgien.
Die Reise im Überblick samt Info und Tipps:
(Reisezeit und Informationsstand: Oktober 2018)
Rundreise mit Fairaway:
Der Großteil meiner Georgien Reise bestand aus der organisierten einwöchigen Rundreise mit Fairaway. Besonders an Fairaway ist neben der Nachhaltigkeit, dass man vorgeschlagene Routen individuell und nach Belieben mit dem lokalen Ansprechpartner anpassen kann. Meine „Wein und Wandern“ Reise habe ich ebenso leicht angepasst, sodass es zu meiner Reisedauer passte. Für mich war die Route perfekt, denn ich kam in Kontakt mit Einheimischen, habe viel über Land und Leute gelernt, die bekanntesten Sehenswürdigkeiten gesehen und tolle Landschaften genossen. Konkret beeinhaltete mein Reiseplan folgendes: Tbilisi, David Gareja, Telavi, Kacheti, Kathedrale von Alaverdi, Kloster Gremi, Kvareli, Weinprobe beim Khareba Weingut, Besuch eines Qvevri Experten, Mzcheta, Kloster Jvari, Svetitskhoveli-Kathedrale, Georgian Military Straße, Ananuri Festung, Stepantsminda, Gergeti Trinity Church, Kazbegi, Kochkurs, Juta und Wanderung zum Mount Chaukhabi, Uplistsikhe Höhlenstadt – die Reihenfolge entspricht dem Reiseplan.
Die Übernachtungen waren in Tbilisi in einem Hotel, in den anderen Orten in sehr netten Gasthäusern. Für mich war die Reise toll, weil sie sehr abwechslungsreich war und ich mich einfach nur in das Auto setzen musste und den Urlaub genießen konnte. Die Planung war super einfach und ich war sehr froh, mit so wenig Aufwand so schnell eine komplette Reise planen und buchen zu können.
Dazu kommt noch der nachhaltige und faire Aspekt von Fairaway. Ich persönlich finde ich es wichtig zu wissen, dass lokale Ansprechpartner fair bezahlt werden und dass mit Sinn und Verstand gereist wird. Toll fand ich auch die Dopper Trinkflasche, die ich bekommen habe, um keine Plastikflaschen vor Ort kaufen zu müssen. Nachhaltiges Reise wird immer wichtiger werden, was Fairaway neben den vielfältigen Reiseangeboten zu einem super Reiseveranstalter macht.
Alle weiteren Infos zu Fairaway und der „Wein und Wandern“ Reise nach Georgien findest du hier.
Anmerkung: Es handelt sich um eine Kooperation mit Fairaway, in dessen Rahmen mir Teile der Reise gesponsert wurden (siehe Ende des Artikels). Alles, was du hier liest, entspricht aber zu 100% meiner persönlichen Meinung.
Weitere Tage in Tbilisi:
Nach der Rundreise war ich noch 3 Tage auf eigener Faust in Tbilisi und hatte somit Zeit, die Stadt noch mehr zu erkunden. Hier einige Tipps:
- Hotel Four Brothers, was zentral gelegen ist, ein gutes Preis-Leitungsverhältnis sowie ein super Frühstück hat
- Gute Aussichtspunkte und gleichzeitig Sehenswürdigkeiten: Mother of Georgia, Trinity Kirche, Freedom Brücke, Mtatsminda Park, Metekhi St. Virgin Church, Park beim Kind Parnavazi Monument
- Das Café Pavilion (3 Ioane Shavteli St) hat mein Herz erobert. Live Klaviermusik am Abend und so leckeres Essen brachte ich mich Tag für Tag zurück hierher. Besonders empfehlen kann ich „Chvishtari with Matsoni Sauce“.
- Es gibt mehrere Schwefelbäder in Tbilisi. Ich war im 24/7 geöffneten King Erekle’s Bath und habe für 50 GEL einen Privatraum eine Stunde lang nutzen können. Ein Besuch im Schwefelbad sollte bei einem Aufenthalt in Tbilisi nicht fehlen – eine Stunde reicht aber, es ist entspannend aber auch anstrengend.
- Fahrt mit der Gondel hoch zur Mother of Georgia. Eine Fahrt kostet 2,5 GEL. Dazu noch die Karte für 2 GEL, die man braucht und auf die das Guthaben gebucht wird. Man kann auch bequem wieder runter laufen. Hier oben ist neben der Mother of Georgia auch der Botanische Garten, der 2 GEL Eintritt kostet. Man kommt auch für 40 GEL mit der Zipeline runter in den Park. Ich habe diesen Weg gewählt und die 32 Sekunden Fahrt haben Spaß gemacht, aber ist kein „must-do“. Neben dem botanischen Garten kann man sich auch die Narikala Festung anschauen. Festes Schuhwerk ist empfehlenswert.
- Der Rike Park ist nett angelegt und abends gab es immer ein „Springbrunnen-Konzert“ .
- In der Davdid Aghmashenebeli Avenue gibt es zahlreiche Restaurand und Café – eine sehr schöne Straße zum Bummeln. Empfehlen kann ich das „Gourmet – La Cafetaria“ und das „Salve“.
- Der unterirdische Meidan Bazar eignet sich super zum Souvenir Shopping und ist auch ansonsten schön, um einfach mal durch zu bummeln. Hier kann man auch das „georgische Snickers“ Churchkhela eingepackt für zu Hause kaufen (in manchen Spar Läden übrigens auch).
- Der Mtatsminda Park sollte ebenso nicht fehlen. Die aufladbare Karte kostet 2 GEL, die Fahrt mit der Seilbahn pro Weg 3 GEL. Man kann die Karte dann im Park für die Fahrgeschäfte aufladen. Der Freizeitpark ist total abgefahren, denn er ähnelt ein wenig einem „Geister-Freizeitpark“. Es war unheimlich wenig los. Für die Achterbahn musste ich sogar rund 15 Minuten fahren, bis sich genug Leute gesammelt hatten, die auch fahren wollten. Es hat aber total viel Spaß gemacht und war definitiv den Besuch wert. Die Achterbahnfahrt kostet 10 GEL, die Riesenrutsche 2 GEL, die Geisterbahn 5 GEL und das Riesenrad ebenso 5 GEL. Auf dem Weg hoch zum Park gibt es auch noch einen weiteren Stop, bei dem man aussteigen kann und der sich ebenso lohnt. Die Seilbahn fährt täglich von 9h-4h nachts. Der Stop auf halber Strecke wird von 10-19h angefahren.
- Der bekannte Flohmarkt bei der Dry Bridge ist ebenso einen Spaziergang wert. Man kann hier allerlei abgefahrene Sachen finden.
- Das Spa „Sam Raan“ lässt keine Wünsche offen. Ich hatte hier ein Milchbad, eine Lavendel-Öl Massage und war noch lange im top ausgestatten Spa Bereich. Hier gilt wirklich „Der Kunde ist König bzw. Königin“ – ich kann das Spa nur empfehlen! Bei Problemen, den Weg zu finden: Einfach nach dem „Socar Headquarter“ fragen – das kennt anscheinend jeder dort. Das Spa ist direkt nebenan.
- Paragliden mit Fly Caucasus hat super viel Spaß gemacht und ich habe mich sehr sicher gefühlt. Ich hatte 2 Flüge und bei bestem Wetter eine tolle Aussicht auf Tbilisi und den Nationalpark. Ich war das erste Mal in der Luft und würde es immer wieder machen!
Sonstiges:
- Der Verkehr in Georgien und insbesondere in Tbilisi ist wirklich verrückt. Anders kann ich es nicht beschreiben. Ich war unendlich froh, dass ich nicht selbst fahren musste. Autos, die überholende Autos überholen und Kreisel, in denen alles durcheinander fährt. Ich war meinem Fahrer sehr dankbar, dass er mich so sicher durch dieses Verkehrschaos brachte.
- Es gibt so viele leckere georgische Spezialitäten zu kosten. Nicht fehlen sollten: Khinkali (Teigtaschen), mit Walnüssen gefühlte Aubergine, Khachapuri (Käsebrot), Mzwadi (Schaschlik Spieß), Chvishtari (Maisbrot mit Käse), Churchkhela (georgisches Snicker)
- Man sollte unbedingt den Qvevri Wein probieren. Der besondere Wein wird in Tongefäßen gelagert und hat einen intensiven Geschmack. Es lohnt sich, bei einer Weinprobe die Variante zu wählen, bei der man den tradionellen mit dem herkömmlichen Wein vergleichen kann.
- Das Wetter war im Oktober sehr angenehm, oftmals schön warm, teils aber stark windig. Rund um Kazbegi war es mit rund 3 °C dagegen sehr kalt, darauf sollte man sich einstellen und entsprechend packen.
- Ich habe mich als alleinreisende Frau sehr sicher gefühlt und viele hilfsbereite Menschen getroffen.
- Man kommt mit Englisch mehr oder weniger gut aus. Da die Leute aber hilfsbereit sind, kam ich immer gut klar.
- Ich war oft morgens unterwegs, was sich immer ausgezahlt hat. So war ich in Tbilisi z.B. morgens um 7h schon bei der Trinity Church, was toll war, weil ich sie ganz für mich alleine hatte. Auch bei den Wanderungen war es von Vorteil, morgens zu starten. Auf den Rückwegen am Nachmittag war immer um einiges mehr los.
Hier noch ein paar Eindrücke von Georgien:
Dieser Artikel enthält teilweise bezahlte Werbung. Mir wurden von der Firma Fairaway folgende Aktivitäten gesponsert: Weinprobe, Qvevri Workshop und Kochkurs. Von allen anderen erwähnten Unternehmen, Restaurants, Hotels etc. wurden mir keinerlei Leistungen kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Ich glaube wir müssen Georgien unbedingt auf unsere Liste setzten, denn diese Eindrücke sind einfach nur der Hammer!
Besonders die Wanderung am Mount Chaukhabi sieht einfach traumhaft schön aus!
Deshalb vielen Dank für diesen wundervollen Einblick und die tollen Bilder!
Liebe Grüße und noch einen schönen Dienstag,
Anna