Namibia – Safari, Wüste und Sternenhimmel

3823 km in 14 Tagen – unterwegs mit unserem Hilux, den wir liebevoll “Hippo” nannten. Jeder einzelne Kilometer hat sich gelohnt. Namibia ist abwechslungsreich und hat so viel Unterschiedliches zu bieten, dass ich mich während der Reise öfters gefragt habe, ob wir wirklich noch im gleichen Land sind.

Von kilometerweiter afrikanischer Steppe über Wüstenlandschaften bis zu beeindruckenden Felsformationen und Canyons – Namibia hat viel zu bieten.

Wir sind teilweise hunderte von Kilometern gefahren ohne jemandem zu begegnen. Willkommen in den Weiten Namibias. Das fühlte sich nicht nur abenteuerlustig an, sondern auch ziemlich gut. So oft habe ich die Stille genossen, die nur durch munteres Vogelgezwitscher unterbrochen wurde. Was mich besonders fasziniert hat, war die Tatsache, dass sich die Landschaften so schnell geändert haben. So wurde jede Autofahrt zu einem Erlebnis und so oft haben wir uns gedacht “warte mal, eben sah es doch noch ganz anders aus”.

Neben spannenden Autofahrten haben wir aber natürlich auch viele unheimlich tolle Sachen erlebt. Dazu gehörte unter anderem das Träumen unter den klarsten Sternenhimmeln überhaupt, dem Bestaunen des Fish River Canyons, das Hochsteigen von rotglitzernden Sanddünen, der Besuch von Deadvlei – einem kleinen Weltwunder, Sandboarden, Quad fahren, Einblicke in das Leben von Buschmännern und natürlich Safari!
Dazu noch die vielen tollen Lodges, die oftmals schon ein Highlight für sich waren.

Wie so oft, haben auch in Namibia die Tiere mir die schönsten Glücksmomente bescherrt. Neben vielen unvergesslichen Momenten mit all den wunderbaren Tieren im Etosha Nationalpark wird mir wohl besonders der Moment in Erinnerung bleiben, als ich das erste Mal Giraffen gesehen habe.
An unserem 1. Tag hatten wir für abends direkt einen Sundowner Game Drive gebucht. Ich habe ehrlich gesagt nicht mit viel gerechnet, als am Horizont auf einmal mehrere Giraffen erschienen. Wir sind näher rangefahren und da standen sie, diese wunderschönen und anmutigen Tiere im Licht des hereinbrechenden Sonnenuntergangs.
Es waren auch Jungtiere dabei und man hat so viel Wärme, Liebe und Geborgenheit zwischen den Giraffen und den Jungtieren gespürt. Der Moment und die Tiere haben so viel Ruhe ausgestrahlt und diese Ruhe hat sich sofort auf mich übertragen – ich war so entspannt und einfach glücklich. Es war ein Moment voll Geborgenheit, Wärme, Vertrauen und Liebe. Die Giraffen hatten keine Angst vor uns, obwohl sie sehr vorsichtige und ängstliche Tiere sind. Vielleicht wussten sie, dass ihnen im Schutz der Familie nichts passieren würde und haben darauf vertraut.

Dieser Moment war deshalb so besonders, weil er so viel ausgedrückt hat. Sind Familie und die Menschen, die man liebt, nicht das Wichtigste im Leben? Kann man nicht eigentlich ganz beruhigt durchs Leben gehen, wenn man weiß, dass es Menschen gibt, die für einen da sind und sollte man daher der Zukunft nicht mit viel mehr Vertrauen und Ruhe entgegenblicken?
Dieser Augenblick, in dem ich die kleine Giraffenfamilie beobachten durfte, hat mir all das nochmal deutlich gemacht und genau dadurch wurde der Moment so besonders und herzerwärmend.

Unsere Namibia Reise im Überblick samt Infos und Tipps:
(Reisezeit und Informationsstand: September 2018)

Tag 1: Ankunft in Windhoek früh morgens (Nachtflug mit Condor von Sa auf So), Abholen des Mietwagens von Avis, Einkauf im Shopping Center The Grove Mall of Namibia und Fahrt zur sehr schönen Lodge Bagatelle Kalahari (rund 3,5h Stunden); um 16h Sundowner Drive in der Lodge (550 NAD pP). Hier war es am Kältesten während unserer Reise!

Tag 2: Bushman Walk – organisiert über die Lodge (350 NAD pP) und Weiterfahrt zu den Quiver Trees und Giant’s Playground. Der Eintritt zu beiden ist bei den Quiver Trees zu bezahlen und kostet 85 NAD pP. Beides ist lohnenswert! Weiterfahrt zum Roadhouse Canyon. Das Roadhouse fühlt sich wie ein Museum an – überall stehen Oldtimer herum. Beim Roadhouse kann man auch tanken, was sehr praktisch ist.

Tag 3: Weiterfahrt zum Fish River Canyon, der rund 35min Autofahrt entfernt ist. Zunächst kommt man zum Eingang, bei dem man sich registrieren und 80 NAD pP sowie 10 NAD pro Fahrzeug bezahlen muss. Beim Canyon gibt es 3 Aussichtspunkte, die man anfahren kann. Man kann auch die beiden jeweils links und rechts vom Hauptaussichtspunkt gelegenen per Fuß erreichen. Es lohnt sich, den beeindruckenden Canyon von allen Seiten anzuschauen. Wir sind teilweise gelaufen – zum einen um nicht über den teilweise sehr felsigen Weg fahren zu müssen und zum anderen, um mehr Ruhe zu haben. Der Fish River Canyon war in jedem Fall ein Highlight. Da er etwas abseits liegt, nehmen auch viele den Weg nicht auf sich, was dazu führt, dass er nicht allzu überlaufen ist. Das war aber auch an sich nichts während unserer Reise. Das Land ist einfach riesig und so verläuft sich generell alles ziemlich gut. Übernachtung in der Lodge Alte Kalkhofen – sehr charmante Lodge mit einem super idyllischen Frühstück. Fahrzeit vom Fish River Canyon aus rund 3 Stunden. Bei der Lodge gibt es auch einen 4km langen Wanderweg. Wir sind nur ein Stück nach dem Frühstück gelaufen, fanden ihn aber sehr schön!

Tag 4: Weiterfahrt Richtung Wüste und Übernachtung im Le Mirage, einem kleinen Wüstenschloss, in dem man sich tatsächlich wie eine Wüstenprinzessin fühlt. Der Tag war ein reiner Fahrttag mit vielen Zwischenstopps – es war auch landschaftlich gesehen die schönste Fahrt unserer Reise. Wir fahren rund 7h unterwegs. Im Le Mirage konnte man sich dann aber gut bei einem Glässchen Wein und Blick auf den Sonnenuntergang in der Wüste und anschließendem leckeren 5 Gänge Menü entspannen!

Tag 5: Heute stand das Highlight überhaupt an: The Namib Naukluft Park. Der Park öffnen nach Sonnenaufgang, also gegen 7:15h. Von Le Mirage aus fährt man rund 20 Minuten zum Eingang. Hier registriert man sich und bezahlt 80 NAD pP und 10 NAD pro Auto und man kann zur Abwechslung geteerte Straßen erwarten. Wir waren um 8:00 Uhr beim Eingang und inklusive einem Zwischenstopp dann gegen 9:15 Uhr bei der berühmten Dune 45 (45km entfernt vom Eingang). Wir kamen zu einem perfekten Zeitpunkt – die erste Welle war schon vorbei und so kam es, dass wir streckenweise ganz alleine auf der Düne waren und die Weiten der Namib Wüste bestaunen konnten. Der Weg hoch ist mittel schwer – es lohnt sich in jedem Fall, soweit wie möglich zu laufen, um die Düne und den Ausblick maximal für sich zu haben.
Rund 15 Fahrtminuten weiter kommt man zum nächsten Stop. Von hier aus kann man zum Hidden Vlei und weiter zum Deadvlei. Der Weg zum Deadvlei geht nur durch Sand – hier kommt man nur mit eine Allrad-Fahrzeug weiter. Man kann aber auch den Shuttle nehmen. Wir waren mutig und sind selbst gefahren – es ist sehr abenteuerlich, der ein oder andere Auto ist auch im Sand stecken geblieben – aber wir haben es gut geschafft und viel gelacht! Der Weg dauert rund 15 Minuten. Danach läuft man vom Parkplatz rund 30 Minuten zum Deadvlei. Wir waren hier gegen 13h und so gut wie alleine im Deadvlei, was genial war. Der Weg ist anstrengend, lohnt sich aber. Man muss Deadvlei einfach sehen! Hier geht es auch zur Dünne “Big Daddy” – die wir aber nur von unten bestaunt haben. Deadvlei muss man gesehen haben, es ist sehr beeindruckend! Für den Weg den Sonnenschutz auf Haut und Kopf sowie ausreichend Wasser nicht vergessen – in der Wüste wird es schnell sehr heiß.
Man darf 10h im Park bleiben – man muss sich beim Rausfahren wieder abmelden.
Übernachtung in der Lodge Rostock Ritz, die rund 2h Fahrzeit entfernt liegt und die ich absolut empfehlen kann. Die Lodge ist super schön gelegen und es gibt verschiedene Wanderwege, um die einzigartige Landschaft zu erkunden. Wir sind früh morgens den “Sunset Walk” gelaufen und hatten den schönsten Ausblick überhaupt vom Aussichtspunkt “Lion King”.

Tag 6: Weiterfahrt nach Walvis Bay mit dem Motto “Der Weg ist das Ziel”. Es gibt auf den Weg mehrere Möglichkeiten zu stoppen und sich die “Mondlandschaft” anzusehen, Hügel hochzusteigen etc. Übernachtung im Guesthouse 1932, was sehr nett und gut gelegen ist. Abendessen im The Rift direkt am Hafen mit super leckerem Essen, vorbildlichen Service und mega Ausblick aufs Meer.

Tag 7: Ausflug nach Sandwich Habour mit Red Dunes Safari über Getyourguide (rund 100€ pP). Der Ausflug lohnt sich auf jeden Fall und insbesondere, wenn mann so einen tollen Guide wie JP hat. Am Nachmittag Weiterfahrt nach Swakopmund, Übernachtung im Organic Square und Abendessen im The Tug – ebenso direkt am Hafen.

Tag 8: Sandboarden über Alter Action (rund 35€ pP), was total viel Spaß gemacht hat und nachmittags Quad fahren mit Desert Explorers (450 NAD pP, immer stündlich), was in unmittelbarer Nähe vom Organic Square ist.

Tag 9: Weiterfahrt zur Spitzkoppe, die rund 2h Fahrt von Swakopmund entfernt ist und 50 NAD pP und 60 NAD pro Fahrzeug kostet. Ich kann folgende Orte im Park empfehlen: Bridge, Rock Pool, Secret A+B. Anschließende Weiterfahrt zur Damare Mopane Lodge, die uns mit einem tollen Buffet unter freiem Himmel bei afrikanischer Musik überzeugt hat.

Tag 10: Weiterfahrt Richtung Etosha und Entspannungsnachmittag sowie Übernachtung in der Etosha Village Lodge mit eigenem kleinen Häusschen. Es gibt hier auch buchbare Aktivitäten, wie z.B. Morning Game Drive (580 NAD), Full Day Game Drive (825 NAD), Stargazing (200 NAD).

Tag 11: Etosha Nationalpark – das Andersson’s Gate ist rund 5 Fahrtminuten von der Etosha Village Lodge entfernt. Das Gate öffnet zum Sonnenaufgang und schließt zum Sonnenuntergang, weshalb die genauen Zeiten varrieren können. Zunächst muss man am Gate Stop – hier muss man angeben, wie viele Zeit man im Park verbringt, Auto Kennzeichen, Nationalität, Anzahl der Personen. Dann fährt man weiter und muss im NWR Büro den Eintritt bezahlen; Kartenzahlung möglich. Kosten liegen bei 170 NAD für 2 Personen + 1 Auto. Beim Rausfahren muss man sich wieder abmelden. Wir haben uns im Laden der Etosh Village Lodge ein Etosha Heft (109 NAD) gekauft, in dem die Wege mit Wasserlöchern und allen Tieren des Parkes abgebildet waren. Das war extrem hilfreich, um die richtigen Wege zu fahren und um die Tiere auch erkennen zu können. Wir waren insgesamt 3 Tage im Etosha Park und konnte alle wesentlichen Wasserlöcher abfahren. Für uns waren 3 Tage genau richtig – genug Zeit, um alles in Ruhe zu sehen, aber auch nicht zu lange. Übernachtung in der Halali Lodge im Park. Lodge ist sehr simpel, Abendessen Buffet kostet 230 NAD pP. Das Tolle ist eindeutig das Wasserloch, das direkt bei der Lodge ist und das man auch ansteuern sollte, wenn man nicht hier schläft. Es ist nämlich das einzige Loch, in dem man nicht im Auto bleiben muss, sondern das man bequem von Holzbänken aus bestaunen kann. Wir hatten extremes Glück und haben bei Sonnenuntergang rund 30 Elefanten am Wasserloch gesehen.
Wir hatten auch riesiges Glück, Nashörner zu sehen. Zum einen auf dem Rhino Drive und zum anderen zwischen Aroe und Klein Okevi. Als wir in Etosha waren haben wir zudem viele Elefanten insbesondere zwischen Springbokfontein und Namutoni gesehen.

Tag 12: Etosha Park und Übernachtung in der wunderschönen Emanya Lodge, rund 15 Minuten vom Gate Lindquist und rund 30 Minuten von Namutoni entfernt. Die Lodge hat ebenso ein eigenes Wasserloch, an dem sich gerne Elantilopen tummeln.

Tag 13: Etosha Park und Übernachtung in der Emanya Lodge

Tag 14: Rückfahrt nach Windhoek und Übernachtung im Trans Kalahari Inn, was nur 15 Minuten vom Flughafen entfernt und dafür wirklich nett war.

Tag 15: Rückflug

Sonstiges:

– Benzinkosten liegen bei rund +/- 13,80 NAD pro Liter
– An den Tankstellen zahlt man meist Cash; Tankstellen gibt es zahlreiche. Wir sind mittels einer Landkarte gefahren und haben somit die Tankstellen-Stops immer eingeplant, sodass es gut gepasst hat und wir keinen Kanister brauchten
– Nachdem wir Dank Staub und Sand einmal den Kofferraum unseres Autos nur mittels einem Sprays des Hotel mit dem Schlüsel aufmachen konnten, haben wir einach immer ein Pflaster auf das Loch geklebt. Das war in der Tat eine super Idee!
– Die Luft ist ziemlich trocken, daher empfehle ich Augentropfen, Nasensalbe, Creme, Bonbons
– Ich kann ein Allrad Auto nur empfehlen – die Straßen waren größtenteils ungeterrt und es ist einfach angenehmer und auch sicherer
– Für alle Wetterlagen vorbereitet sein, der Zwiebel Look empfiehlt sich
– Wir haben uns jederzeit sicher gefühlt und wir haben gelernt, dass man einfach in die Menschen vertrauen muss
– Man sollte sich mit den Verhaltensregeln im Umgang mit Tieren vertraut machen, sodass man keine gefährlichen Situationen provoziert
– Wir haben eine gewisse Leichtigkeit im Verhalten der Einheimischen festgestellt – dieser kann man sich getrost anpassen und Dinge, die vielleicht manchmal nicht so perfekt sind, einfach mal hinnehmen

Hier ein paar Eindrücke von Namibia:

Fish River Canyon
Dune 45
Dead Vlei
Sandwich Habour
Namib Wüste
Flamingos in Walvis Bay
“Bridge” bei der Spitzkoppe
Spitzkoppe
Aussicht vom “Lion King” auf dem Wanderweg bei der Lodge Roststock Ritz
Safari im Etosha
Safari im Etosha
Safari im Etosha
Safari im Etosha
Safari im Etosha
Sternenhimmel in der Wüste vom Balkon aus im Le Mirage; credits: dalibro

Für weitere schöne Fotos von Namibia sowie vielen Tipps zum Fotografieren selbst, empfehle ich euch einen Blick auf www.dalibro.com!

Hinweis: Dieser Post enthält unbezahlte Werbung. Von den erwähnten Unternehmen, Hotels, Fluggesellschaften, Restaurants, Seiten,Touranbietern etc. wurden mir keinerlei Leistungen kostenfrei zur Verfügung gestellt.

One Comment Add yours

  1. Dalibro says:

    Wunderschön geschrieben wie immer!!! 🙂

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